"Wesentlich ist, daß das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist. Ein Kind, das durch selbstständige Experimente etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen als eines, dem die Lösung fertig geboten wird" Emmi Pikler
1. Vorwort

Diese Konzeption dient als eigener Leitfaden unserer Arbeit mit den Tagespflegekindern, wendet sich vor allem aber an die Eltern der zu betreuenden oder zukünftig zu betreuenden Kinder, sowie an die zuständigen Mitarbeiter der Jugendämter, der Wohnsitzgemeinden aber natürlich auch an die interessierte Öffentlichkeit.

Unsere Arbeit gestaltet sich in erster Linie nach den bestehenden Gesetzen. Da wäre zuerst zu nennen das SGB VIII mit den §§ 22 und 23, worin es heißt: 

" (2) Tageseinrichtungen für Kinder und Tagespflege sollen:

1. die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern,

2. die Erziehung und Bildung in der Familie unterstützen und ergänzen,

3. den Eltern dabei helfen, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung besser miteinander vereinbaren zu können.

(3) Der Förderungsauftrag umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich am Alter und Entwicklungsstand, den sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen."

Weiterhin heißt es im SGB VIII § 22a: "Die Erziehungsberechtigten sind an den Entscheidungen in wesentlichen Angelegenheiten der Erziehung, Bildung und Betreuung zu beteiligen."

Dass heißt für uns, keine bedeutenden Entscheidungen zu Erziehung, Bildung und Betreuung werden nur von uns allein getroffen. Wir sind stets bemüht, einen regen Austausch mit den Eltern zum Wohl des Kindes aufrecht zu erhalten und diese in solchen Entscheidungen mit einzubeziehen.

Des weiteren orientiert sich unsere Arbeit an den bestehenden Gesetzen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Da ist zu nennen das seit 2004 gültige Gesetz zur Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in Tagespflege (KiföG M-V), wo es in § 2 Absatz 7 heißt:

"Die Tagespflege ist eine familienergänzende und -unterstützende Form der regelmäßigen Förderung durch eine Person, die nicht personensorgeberechtigt für die Kinder ist (Tagespflegeperson)."

Weiterhin sind zu nennen die §§ 3, 6 und 15 des KiföG M-V.

Unsere Arbeit orientiert sich ebenso an der Richtlinie zur Ausgestaltung der Kindertagespflege im Landkreis Vorpommern-Greifswald vom 24.04.2012, die rückwirkend zum 01.01.2012 in Kraft getreten ist.

Selbstverständlich ist unsere Arbeit auch an den bestehenden Unfallverhütungs- und Hygienevorschriften angelehnt.

2. Eigene Vorstellung der Tagespflegeperson

Die Kinder-Tagespflege "Sonnenblume" besteht bereits seit 2001.

Seit dem Jahr 2009 arbeiten wir beide, dass sind Ramona Fuhrt und Anja Schmidt, gemeinsam in dieser Tagespflegeeinrichtung.

Wir sind ausgebildete "Staatlich anerkannte Erzieherin" und "Staatlich anerkannte Kinderpflegerin" und haben somit die besten Voraussetzungen, um dieser verantwortungsvollen Aufgabe, Kindern während ihren ersten Lebensjahren hilfreich zur Seite zu stehen, gerecht zu werden.

Mit viel Freude und Engagement sind wir dabei, den Tageskindern die tägliche Trennung von den Eltern zu erleichtern.

Beide haben wir an der Qualifizierung "Ausbildung in der Tagespflege nach der Bundeslizenz" erfolgreich teilgenommen.

3. Rahmenbedingungen 

Unsere Tagespflege befindet sich in der Altstadt der Hansestadt Greifswald, in der Steinbeckerstraße 7, Eingang Roßmühlenstraße, in einer eigens zu diesem Zweck angemieteten Wohnung, die eine Gesamtgröße von ca. 89m² aufweist. Gemeinsam betreuen wir hier bis zu zehn Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren.

Unsere Tagespflegeeinrichtung ist sehr gut mit den Stadtbussen zu erreichen, aber natürlich auch zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto.

Unser separater Eingang befindet sich in der Roßmühlenstraße.

Unsere Wohnung besitzt im Eingangsbereich einen kleinen Flur, wo die Tageskinder an- und umgezogen werden können, wo die Schuhe gewechselt werden und wo die Kinder von den Eltern übernommen werden. Ebenso befindet sich im Eingangsbereich für jedes Kind eine Aufbewahrungsbox für die persönlichen Wechselsachen. Somit kann von den Eltern jederzeit kontrolliert werden, ob noch alles vorhanden ist und die Kleidung noch passt.

Hinter dem Flur befinden sich zwei Spielzimmer, die kindgerecht ausgestattet sind. Es herrscht eine helle, freundliche und ruhige Atmosphäre.

Links vom zweiten Spielzimmer befindet sich der Schlafraum, wo sich für jedes Kind ein eigenes Bettchen oder eine Liege befindet. Unsere ältesten Kinder schlafen bereits auf Kindergartenliegen. Es ist jederzeit möglich, bei Bedarf ein Kind außerhalb der regulären Schlafenszeiten hinzulegen.

Rechts vom zweiten Spielzimmer befindet sich ein kleiner Flur mit anschließendem Bad, wo sich auch der Wickeltisch befindet.

In unserem Essraum steht ein großer Tisch mit dem Alter entsprechenden Hochstühlen für unsere jüngsten Tageskinder. Die "Großen" nehmen ihre Mahlzeiten selbstständig an kleinen Tischen ein.

Als letzten Raum wäre unsere Küche zu erwähnen, die mit Herd, Mikrowelle, Spüle und Schränken voll ausgestattet ist.

Über unseren Hinterausgang gelangen wir auf den Innenhof, wo sich auf einer Rasenfläche ein kleiner Spielplatz mit Sandkasten, Schaukel, Wippe und Sitzgelegenheiten befindet.

Auf Entdeckungstour spazieren wir oft in die Credner-Anlagen und den Tierpark, für den wir Jahreskarten besitzen. Auch der Greifswalder Museumshafen mit dem neuen Spielplatz ist für die Kinder immer wieder interessant.

Unsere Regelbetreuungszeiten liegen in der Zeit von 7 - 16 Uhr. Nach vorheriger Absprache sind Änderungen möglich.

Die Urlaubszeiten werden am Anfang des Jahres gemeinsam mit den Eltern vereinbart. Großen Wert legen wir auf einen dreiwöchigen Urlaub für uns und die Tageskinder in den Sommermonaten.

4. Ziele und Methoden für die pädagogische Arbeit

Grundlage unserer Arbeit ist die Bildungskonzeption für 0- bis 10-jährige Kinder in Mecklenburg-Vorpommern, insbesondere die Förderung von Kindern unter 3 Jahren.  Einige für uns wichtige Bestandteile möchten wir hier nennen.

Ziel der Kindertagesförderung ist es, jedes einzelne Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten in den Blick zu nehmen, seine Entwicklung zu verstehen und einfühlsam, präsent und aufmerksam zu begleiten und zu unterstützen. Unsere Arbeit ist es, als Bildungsbegleiter der Kinder zahlreiche Lerngelegenheiten zu schaffen, um ihre Neugier und Erkundungslust, ihre Selbstständigkeit und Problemlösefähigkeit und den Aufbau eines positiven Selbstwertgefühls zu unterstützen. In der Förderung von 0- bis 3-jährigen Kindern geht es vor allem darum, ihnen frühzeitige und altersentsprechende Beteiligungsformen zu ermöglichen, die sich ausgewogen an den Bedürfnissen und Fähigkeiten des einzelnen Kindes orientieren. Diese können individuell sehr unterschiedlich sein. Wir gestehen Kindern Entscheidungsspielräume zu, in denen sie selbstbestimmt eigene Erfahrungen entsprechend der bereits vorhandenen Kompetenzen machen können.

4.1 Eingewöhnungsphasen

Für das Gelingen der Tagespflege ist eine sorgfältige Gestaltung der Eingewöhnungsphase von großer Bedeutung.

Eine zentrale Voraussetzung für eine gelingende Tagespflege im Kleinkindalter ist das Entstehen einer vertrauten, engen Bindung zwischen dem Tageskind und der Tagesmutter. Das Vorhandensein einer solchen Bindung ist für kleine Kinder existentiell wichtig. In ungewohnten, beängstigenden und herausfordernden Situationen benötigen die Kinder Bindungspersonen als "Basisstationen", bei denen sie Schutz bekommen und Unterstützung erfahren.

Am Anfang nehmen wir uns Zeit um herauszufinden, ob wir uns mit den betreffenden Eltern eine "Erziehungspartnerschaft" vorstellen können. Wir sagen dazu auch, dass zum Gelingen der Tagespflege die "Chemie" zwischen Eltern und Tagesmutter stimmen muss. Dazu führen wir einen Erstkontakt gemeinsam mit den Eltern und dem Kind durch. Hier können die Räumlichkeiten besichtigt werden, das Kind nimmt ersten Kontakt zu der Tagesmutter und den anderen Kindern auf.

Im Gespräch mit den Eltern werden erste organisatorische Fragen geklärt. Sollten wir uns eine Partnerschaft vorstellen können, bitten wir die Eltern möglichst allein zum Gespräch. In diesem Gespräch klären wir Fragen zu den Betreuungszeiten, Urlaubs- und Ferienzeiten, Essens- und Schlafgewohnheiten des Tageskindes, Gesundheitszustand des Kindes, Erziehungsvorstellungen, Ansprech- und Kontaktpersonen und geben den Eltern allgemeine Informationen zum Tagesablauf u.a.

Danach vereinbaren wir genaue Termine für die Eingewöhnungsphase. Diese gestalten wir je nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes.

Gemeinsam mit den Eltern besucht das Tageskind zuerst am Vormittag zum gemeinsamen Spiel oder Ausflug unsere Einrichtung. An den ersten Tagen wird dann die Mutter oder der Vater das Kind begleiten und während des Spiels anwesend sein, ohne möglichst aktiv einzugreifen. Die Eltern sind Beobachter und vermitteln dem Kind die Sicherheit, immer anwesend zu sein.

Je nachdem, wie das zukünftige Tageskind soziale Kontakte zur Tagesmutter und den anderen Kindern aufgenommen hat und sich im Spiel integriert, werden sich die Eltern zuerst für eine kurze Zeit vom Kind deutlich verabschieden und es dann wieder freudig begrüßen. Das Kind soll merken, dass die Eltern immer wieder kommen und es nur vorübergehend bei der Tagesmutter bleiben wird.

Auch wenn Tränen die ersten Abschiede begleiten, sind wir durch engen Kontakt zum Tageskind bemüht, die vorübergehende Trennung von den Eltern zu erleichtern.

Nach ein paar Tagen wird das zukünftige Tageskind gemeinsam mit uns das Mittagessen einnehmen und später auch seinen Mittagsschlaf bei uns halten.

Sicherlich wird es auch immer wieder Rückschläge in der Eingewöhnungsphase geben und wir müssen ein paar Tage pausieren, aber auch dass erleichtert erfahrungsgemäß dem Kind den Übergang von seinem vertrauten Zuhause und der neuen ungewohnten Situation. Oft fällt dem Kind die Trennung leichter, wenn bereits vor dem Beginn der Betreuung viele soziale Kontakte zu anderen Kindern und Erwachsenen geknüpft wurden, wie beispielsweise in Krabbelgruppen, auf dem Spielplatz o.a.

Auch ein vertrautes Spielzeug von zu Hause oder ein getragenes Shirt oder Nachthemd der Mutter beruhigen das Kind gerade in der Eingewöhnungsphase. Das Kind hat etwas ihm Vertrautes; der Geruch der Mutter hat bei uns bereits oft einem Kind das Einschlafen erleichtert.

Insgesamt sollte die Eingewöhnungszeit mindestens zwei Wochen betragen, kann aber oftmals auch sogar bis zu vier Wochen in Anspruch nehmen. Die Eltern sollten dieses einplanen, damit genügend Zeit vorhanden ist, um dem Kind die Trennung zu erleichtern.

4.2 Gesundheit und Ernährung

Unsere Mahlzeiten nehmen wir gemeinsam im Esszimmer ein. Wir haben einen großen Tisch und altersgerechte Sitzgelegenheiten, die es jedem Kind ermöglichen, mit uns auf Augenhöhe sein Essen einzunehmen. Dadurch ist es uns auch möglich, bei Bedarf das Kind zu füttern oder Anleitung zum selbstständigem Essen zu geben. Bei den Mahlzeiten herrscht bei uns eine ruhige Atmosphäre und auch wer mit dem Essen bereits fertig ist, lernt auf die anderen Kinder zu warten.

Frühstück und Vesper sowie die Zwischenmahlzeit und das Trinken werden von uns selbst zubereitet. Zum Frühstück gibt es dunkles oder helles Brot, Butter, Wurst, Käse, aber auch einmal Honig oder Marmelade. Auch Müsli wird von den Kindern gern gegessen.

Als Zwischenmahlzeit am Vormittag machen wir eine Obstpause, die wir vor dem Aufenthalt im Freien reichen. Bei schönem Wetter nehmen wir unser Obst aber auch mit nach draußen.

Zum Vesper gibt es abwechselnd Brot, Joghurt, aber auch einmal etwas Süßes, wie Keks oder Kuchen. Natürlich reichen wir aber auch dazu Obst.

Insgesamt sind wir stets bemüht, den Kindern ein abwechslungsreiches, vollwertiges und vitaminhaltiges Essen zu bieten.

Unser mediterranes Mittagessen vom Catering "Gran Gusto" bekommen wir stets frisch und heiß kurz vor dem Essen geliefert. Dieses gestaltet sich sehr abwechslungsreich und wird durch einen Essensplan angekündigt.

Zweimal in der Woche gibt es vegetarisches Essen, einmal Fisch und zweimal Fleisch. Dazu gibt es Nudeln, Reis oder Kartoffeln und frisch zubereitetes Gemüse, sowie viele andere leckere Sachen. Das krippengerechte Mittagessen schmeckt erfahrungsgemäß allen Kindern sehr gut. Für die Kleinsten pürieren wir das Essen oder sie bekommen ein Gläschen.

Falls ein Tageskind unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien leidet, wird dieses in Absprache mit den Eltern von uns beachtet.

Für den Mittagsschlaf oder ein Schläfchen zwischendurch nutzen wir unseren Schlafraum. Hier hat jedes Kind sein eigenes Bettchen oder Liege. Sollte ein Tageskind einen unruhigen Schlaf haben oder krank sein, haben wir die Möglichkeit, dieses auch einmal separat in einem Extraraum schlafen zu lassen.

Große Beachtung findet die Einhaltung der Hygienemaßnahmen, um die Verbreitung von Keimen zu verhindern. Die Kinder lernen nach Möglichkeit unter Anleitung das Waschen der Hände nach jedem Toilettengang, vor den Mahlzeiten und nach dem Spielen im Freien.

Das Windeln erfolgt nach individuellen Bedürfnissen. Selbstverständlich achten wir auch dabei auf die Einhaltung der Hygiene.  Wiederverwendbare Windeln können wir aus hygienischen Gründen nicht verwenden.

Die Kinder erhalten in Absprache mit den Eltern Anleitung und Förderung zum Trockenwerden.

Durch eine gesunde Ernährung, viel Bewegung an frischer Luft bei fast jedem Wetter und der richtigen Kleidung sowie der Einhaltung der Hygienemaßnahmen sind wir bemüht, die Gesundheit der Tageskinder zu fördern.

Eine Betreuung bei Auftreten von leichten Krankheitssymptomen wird von uns gewährleistet. Ein fiebriges oder infektiöses Kind übergeben wir in die Obhut der Eltern zur Vorstellung beim Kinderarzt und zur Abklärung und eventuellen medikamentösen Behandlung.

4.3 Entwicklungsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten des einzelnen Kindes in der Tagespflege

Bereits in den ersten Lebensjahren werden entscheidende Weichen für das "Bildungsschicksal" eines Menschen gestellt. Wer früh schon Fähigkeiten und Interessen in verschiedensten Bereichen entwickeln kann, hat bessere Voraussetzungen für ein aktives und selbst-bestimmtes Leben.

Das Kind ist von Geburt an ein kompetentes und soziales Wesen, das mit seinen Bezugspersonen kooperieren möchte. (K.Weiß)

Für die Entwicklung eines Gefühls der Geborgenheit und Sicherheit brauchen Kinder Erwachsene, die sensibel und zuverlässig auf ihre Bedürfnisse eingehen.

Diese Sätze aus dem "DJI-Curriculum" haben wir zum Grundsatz unserer Arbeit gemacht. Das Tageskind sammelt bei uns Erfahrungen innerhalb der Tagespflegegruppe, aber auch außerhalb. Es beginnt soziale Kompetenzen zu bilden, begreift forschend seine Umwelt, stellt sich Fragen und sucht Antworten. Unsere Aufgabe besteht darin, diese Fragen zu beantworten und dem Kind zu helfen, die Welt zu begreifen. Wir sehen in unserer Arbeit das Kind als eigenständiges Wesen, zeigen ihm Wege auf, geben Anstöße, setzen aber auch klare Regeln. Ein Kind braucht Erwachsene, an denen es sich orientieren kann.  

Große Bedeutung besitzt bei uns das Spiel. Spiel ist ein Stück Lebensfreude. Es vermittelt echte Erlebnisse und regt die Kinder zum aktiven Handeln an. Es setzt sich mit seiner Umwelt auseinander. Im Spiel erfährt das Kind Zuwendung. Es erlebt im Spiel die Wechselwirkung zwischen aktiven Einsatz und passiven Gehen lassen, zwischen Anspannung und Entspannung. Das Kind entwickelt im Spiel sein Sozialverhalten, unter anderem durch Rollen- und Regelspiele. Es lernt, Konflikte selbstständig zu lösen und Kompromisse zu finden. Das Kind findet seinen Platz in der Gruppe, der ihm Sicherheit gibt, sich persönlich zu entfalten.

Einen weiteren großen Stellenwert nimmt bei uns die Sprachförderung ein. Die Sprache ist bedeutsam für die menschliche Entwicklung, für Kommunikation, Denken und Fühlen.

Bereits für Kinder unter einem Jahr ist es wichtig, das wir uns ihm zuwenden und zeigen, dass wir die Gestik und Mimik erwidern. Selbst beim Wickeln ist ein ständiger Augenkontakt sehr wichtig und wir sprechen mit dem Kind.

Auch wir als Tagesmutter sind für die Kinder Sprachvorbild. Wir tragen Verantwortung für die Sprachentwicklung und Sprachförderung. Es ist wichtig, dass die Kinder zu sprechen beginnen. Es muss nicht immer korrekt sein. Bei sprachlichen Fehlern können wir das Gesagte mit den richtigen Begriffen und korrekter Grammatik wiederholen. Nicht aber in belehrender Form, sondern z.B. fließend eingebaut in unserer Antwort.

Wir geben den Kindern Gelegenheit zu lernen, um mit anderen zu kommunizieren, sich verständlich zu machen, zu verstehen, zuzuhören und zu antworten. Das alles geht fließend in unsere tägliche Arbeit ein, gefördert durch Bücheranschauen, Vorlesen, Spielen u.a.

Wir geben den Kindern Möglichkeiten zur aktiven und passiven Bewegung, motivieren sie, um ständig neues auszuprobieren. Durch Kreisspiele, Fingerspiele, Tanzen und Musizieren mit unseren Musikinstrumenten zeigen wir den Kindern Möglichkeiten auf, ein Rhythmusgefühl zu entwickeln. Es macht immer wieder Spaß zu beobachten, wie die Kinder kleine Texte behalten können oder ein kleines Lied mit nach Hause nehmen.

Seit 2010 haben wir regelmäßig einmal die Woche die Mutter-Kind-Gruppe in der Musikschule zur musikalischen Früherziehung besucht.

Seit 2014 nutzen wir das Angebot der mobilen Musikschule der Firma "Greifmusic" zur musikalischen Frühförderung. Ein Musiklehrer kommt einmal die Woche zu uns und macht mit den Kindern gemeinsam Musik auf Instrumenten, stellt uns neue Lieder vor, tanzt und spielt mit uns. Die Kosten werden von den Eltern getragen. Es steht den Eltern frei, dieses Angebot zu nutzen. Die Betreuung der uns anvertrauten Kinder ist in jedem Fall durch uns gewährleistet.

Auch das Vorlesen in der Bibliothek zum Heranführen der Kinder an Bücher können wir in Anspruch nehmen.

Zusammengefasst werden durch uns folgende Angebote zur Bildung und Erziehung ermöglicht:

=>vielfältige Spielmöglichkeiten

=>Förderung der Sprache

=>Heranführen an die Musik

=>Wahrnehmung und Sinnesförderung

=>Förderung der körperlichen und gesunden Entwicklung, insbesondere der Bewegungsförderung

=>Erwerb sozialer Kompetenzen (Toleranz, Mitgefühl, Solidarität, Respekt, Selbstwertgefühl, usw.)

=>kreative Förderung

=>Förderung der Selbstständigkeit

=>am Wohl der Kinder orientierte Gestaltung der Übergangsphase zum Kindergarten

Grundlagen unserer Betreuung sind:

=>Gestaltung einer Eingewöhnungsphase

=>die Befriedigung der körperlichen und seelischen Bedürfnisse des Kindes

nach Essen, Trinken, Schlaf, Körperhygiene, Spiel ...

=>ein liebevoller Umgang mit dem Kind

=>der völlige Verzicht auf körperliche und seelische Gewalt

5. Dokumentation

Wir als Tagesmütter haben es mit einer Gruppe von Tageskindern unterschiedlichen Alters und Temperamentes zu tun.

Um den Überblick zu behalten und uns einen Eindruck von der Situation der einzelnen Kinder zu verschaffen und es individuell zu unterstützen und zu fördern, ist es notwendig, die Tageskinder zu beobachten und die eigene Wahrnehmung vorübergehend bewusst auf ein Kind zu konzentrieren.

Bei diesen Beobachtungen können wir z.B. bei einem neuen Tageskind seinen Entwicklungsstand kennen lernen und ihm somit die Eingewöhnungszeit erleichtern und einen guten Zugang zum Kind finden.

Weiterhin können wir als Tagesmütter Veränderungen und Entwicklungen in den Persönlichkeiten der Kinder besser wahrnehmen. Die individuellen Beobachtungen helfen uns, Angebote und Anregungen den individuellen Interessen und Bedürfnissen der Kinder anzupassen.

Beobachtungen werden durch uns in einem Portfolio festgehalten, welches für jedes Kind einzeln führen. Weiterhin dokumentieren wir in diesem Portfolio die Entwicklung des Kindes durch Fotos, kleinen Geschichten, Bastel- und Malarbeiten der Kinder. Die darüber hinausgehende Verwendung von Fotos unserer Tageskinder erfordert natürlich die Zustimmung der Eltern.

Weiterhin arbeiten wir mit der Entwicklungstabelle "Grenzsteine der Entwicklung" nach R. Michaelis, wo die Entwicklung des einzelnen Kindes nach festgelegten Zeiträumen eingeschätzt wird.

Auffälligkeiten in der kindlichen Entwicklung, sowohl positiv als auch negativ, werden von uns angesprochen und gemeinsam mit den Eltern versuchen wir, die besten Lösungen zu finden.

6. Exemplarischer Tagesablauf

7.00 Uhr                        die ersten Kinder werden in Empfang genommen                                       jüngere Kinder können bei Bedarf schlafen

7.30 - 8.00 Uhr              gemeinsames Frühstück

8.00 - 9.00 Uhr              freies oder gelenktes Spiel (situationsabhängig)                                                   individuelle Beschäftigungen mit einzelnen Kindern                                               malen, basteln, kneten, schneiden, Morgenkreis,                                                 Obstpause

9.00 - 10.45 Uhr            Aufenthalt im Freien (Tierpark, Spaziergang, Spielplatz)

11.00 Uhr                      Mittagessen

11.45 - 13.45 Uhr          Mittagsschlaf

14.00 - 14.30 Uhr          Vesper

ab 14.30 - 16.00 Uhr     Freies oder gelenktes Spiel, individuelle Förderung                                               Aufenthalt im Freien, Abholzeit der Kinder

 

7. Ziele und Formen der Zusammenarbeit mit den Eltern

Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit steht das Wohlergehen des Tageskindes. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) zählt in

§ 43 (2) zu den Eignungsvoraussetzungen einer Tagesmutter deshalb ausdrücklich die Kooperationsbereitschaft mit den Erziehungsberechtigten.

In der Tagespflege ist es notwendig, sich in grundsätzlichen Fragen, z.B. beim Erziehungsstil wie auch in alltäglichen Entscheidungen immer wieder abzustimmen. Dafür ist eine partnerschaftliche Orientierung wichtig.

Formen der Zusammenarbeit:

-regelmäßiger, intensiver Informationsaustausch in allen Belangen, die die Kinderbetreuung betreffen

-Tür- und Angelgespräche

-Telefongespräche

-individuelle Entwicklungsgespräche

-Infowand im Flur

-Elternbriefe (Termine, Urlaubszeiten u.a.)

-Mitarbeit der Eltern beim Erstellen des Portfolios

-gemeinsame Weihnachtsfeier

Zu Beginn der Tagespflege schließen wir einen Betreuungsvertrag entsprechend den Empfehlungen der Hansestadt Greifswald mit den Eltern ab.

Während des Aufenthaltes in der Tagespflege, auf dem Weg zur Tagespflege und nach Hause sind die Tageskinder über die Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern versichert.

8. Zusammenarbeit mit anderen Tagespflegepersonen

Regelmäßig treffen wir uns mit anderen Tagespflegepersonen zum Spielen und um gemeinsam kleine Feste zu feiern, wie z.B. Fasching. Es ist uns wichtig, dass unsere Tageskinder auch außerhalb der Gruppe andere Kinder kennen lernen und mit ihnen gemeinsam Erfahrungen sammeln. Auch der Informationsaustausch mit anderen Tagesmüttern ist uns sehr wichtig.

9. Kosten der Betreuung

Die Kosten der Betreuung für die Tagespflege in der Hansestadt Greifswald durch die vier Kostenträger (Land, örtlicher Träger, Wohnsitzgemeinde, Eltern) werden entsprechend der Landeszuweisung und der sich daraus ergebenden Anteile jährlich neu festgelegt. Der jeweils aktuelle Elternbeitrag wird im Betreuungsvertrag festgehalten und gegebenenfalls durch eine schriftliche Änderung angepasst.

10. Kosten der Verpflegung

Die Kosten der Verpflegung betragen bei uns wie folgt:

Frühstück    = 0,50 €

Mittagessen = 2,20 €

Vesper        = 0,50 €                          

Darin enthalten sind die Kosten für Getränke und Obst.

11. Fort- und Weiterbildung

Jährlich nehmen wir mindestens 25 Stunden an Fort- und Weiterbildungen für Tagespflegepersonen teil.

Alle zwei Jahre erneuern wir unser Wissen in der 1. Hilfe am Kind.

Abschließend und als Zusammenfassung möchten wir noch einmal aus der Bildungskonzeption M-V, speziell zur Arbeit mit 0- bis 3-jährigen Kindern zitieren:

>Wir setzen uns regelmäßig mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen der Spezifik dieser Altersgruppe auseinander und entwickeln auf dieser Grundlage die Qualität unserer pädagogischen Arbeit weiter.                                              

>Wir treten regelmäßig in den Dialog, reflektieren unsere pädagogische Arbeit und unsere Wahrnehmungen aus der Beobachtung der Kinder und tauschen uns darüber aus, wie wir ihnen den nächsten Lernschritt ermöglichen können.

>Pädagogische Planung geschieht auf der Grundlage von Beobachtung und Dokumentation mit dem Ziel der individuellen Förderung.                                     

>Wir gestalten die Beziehung zu den Mädchen und Jungen und deren Familien respektvoll und einfühlsam. Dabei ist der Gestaltung von Übergängen besondere Aufmerksamkeit zu schenken.                                                                        

>In der Kindertageseinrichtung wird eine Eingewöhnungsphase beim Übergang in die Einrichtung gewährt.                                                                                 

>Bindung ist die Grundlage für gelingende Bildungsprozesse. Deshalb steht bei Kindern unter 3 Jahren der Bezeihungsaufbau im Mittelpunkt.                               

>Wir ermöglichen Mädchen und Jungen die Partizipation (Beteiligung) an der gemeinsamen Lebensgestaltung.                                                                    

>Bei der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Eltern steht die gemeinsame Verantwortung für die Bildung und Erziehung des Kindes im Zentrum der Beziehungen. Es erfolgt ein regelmäßiger Austausch über die Entwicklung des Kindes.

12. Quellenangaben

1. SGB VIII

2. KiföG M-V

3. DJI-Curriculum "Fortbildung von Tagespflegepersonen"

4. Bildungskonzeption für 0- bis 3-jährige Kinder in Mecklenburg-Vorpommern

Greifswald, 27.11.09, überarbeitet 17.07.12, überarbeitet 24.06.17

Ramona Fuhrt & Anja Schmidt